top of page
tao_diebesserenwaelder50_m_c.nestroy.jpg

Die besseren Wälder

Die besseren Wälder: Bild

„Diese Parabel über Herkunft und Zukunft erzählt von der Sehnsucht nach dem besseren Leben, dessen Preis nicht Assimilation bis zur Selbstaufgabe sein darf.“

Im Sommersemester wird Martin Baltscheits prämierte Tierparabel, die sich nicht an Kinder – wie vielleicht auf den ersten Blick zu erwarten wäre – sondern an Jugendliche und Erwachsene richtet, in Koproduktion mit dem Jungen Vorarlberger Landestheater auf die Bühne gebracht.

Ferdinand ist ein junger Wolf im Schafspelz oder ein Wolf mit Schafsfell: Als einziger seiner Familie hat er die Flucht in die besseren Wälder überlebt und wird dort als Schaf unter Schafen großgezogen. Gemeinsam mit seiner Freundin Melanie begibt er sich eines Tages auf die andere Seite des Zauns, doch "Schafe springen nicht über Zäune". Als Melanie später tot aufgefunden wird, gerät er unter Verdacht, denn ein Wolf, ist und bleibt ein Wolf, eine Gans ist kein Fuchs und ein Bär keine Biene!? Erneut muss Ferdinand fliehen und sucht Zuflucht bei den Wölfen, doch auch dort stößt er auf eine ihm fremde Welt mit starren Konventionen und fühlt sich nicht zugehörig. Während die Wölfe von einem Leben in den besseren Wäldern träumen, ist Ferdinand auf der Suche nach seiner Identität weiterhin auf sich allein gestellt.

Die packende Parabel behandelt vielfältige Themen und Fragestellungen: die Suche nach den eigenen Wurzeln, Liebe, Tod, Moral bis hin zu aktueller Migrationspolitik. Was macht die eigene Identität aus: Erbgut, Erziehung, Sozialisation, Kultur? Wieviel Willens- und Handlungsfreiheit bleiben dem einzelnen Individuum, eingegliedert in eine größere Gruppe, in ein komplexes System?

Die filmisch anmutende und atmosphärische Inszenierung bettet die Erzählung perfomativ in das Setting eines Schlachthofes ein. Die Handlungen der ProtagonistInnen stehen im Wechselspiel mit den äußeren Abläufen des Schlachtbetriebs. Die Suche des Protagonisten Ferdinand nach Identität und Zugehörigkeit gestaltet sich in dieser Inszenierung als existenzielle Odyssee durch nebulöse Traumbilder, untermalt von Klangteppichen und Heavy Metal-Einflüssen. Mensch-Tier-Unterscheidungen verschwimmen zunehmend. Überlebensgroße, skurrile Tierkostüme und der Einsatz von Nebel verdichten das Spiel zu einem tragikomischen, surrealen und schonungslosen Drama über die menschliche Existenz.

 PRESSE

"Fetzige Livemusik von Robert Lepenik und Bernhard Bauers Kostüm-Unikate rund um eine Schafkoppel haben es in sich. Denn in den klirrenden E-Klängen liegt wenig Harmonie, und die abstrahierten Wolfsfiguren mit ihren Riesenmäulern gleichen Schreckgespenstern. Geht es doch in Martin Balscheits preisgekröntem Jugendbuch 'Die besseren Wälder' um Natur und Erziehung, Identität, Gesellschaft. In Deutschland erhielt die exzellente Bühnenversion zudem den Jugendtheaterpreis. Unter der Regie von Simon Windisch und mit David Valentek als von den Schafeltern Nadja Brachvogel und Manfred Weissensteiner adoptiertem Wolfsjungen wirft das knisternde Entwicklungsdrama jede Menge Fragen auf. Nora Winkler als naiv blökende Göre und Rowdy Moritz Ostanek lenken die Interpretation der vieldeutigen Parabel auf die Pubertätsjahre. In Kooperation mit dem Jungen Vorarlberger Landestheater liefert das TaO! eine Spitzenproduktion, die neben den mulmigen Tiefen der menschlichen Wolfsnatur skurrile Trugbilder vom Bienenbär und der Fuchsgans in Szene setzt. Immens witzig. Vielschichtig. Sehenswert!" [Kleine Zeitung]

"Wolf sein, oder nicht Wolf sein? Das ist die Frage in der Produktion 'Die besseren Wälder', die im Grazer Theater am Ortweinplatz zu sehen ist. Das Stück von Martin Baltscheit wurde 2010 mit dem Deutschen Jugendtheaterpreis ausgezeichnet - für das TaO! hat es Simon Windisch als wilde Performance inszeniert. Als einziger Wolf hat der junge Ferdinand die Flucht seiner Familie in 'Die besseren Wälder' überlebt. Ein Schafspärchen nimmt sich des Kleinen an - und schon bald fühlt er sich im Schafspelz pudelwohl. Im hormonellen Donnergewitter der Pubertät kommt es zu einem fatalen Zwischenfall: Hat Ferdinand das aufreizende Schäfchen zerfleischt? Erneut muss er fliehen und von besseren Wäldern träumen. In der Regie von Simon Windisch wird die Parabel über Herkunft und Zugehörigkeit zu einer wilden Performance, in der die Grenzen von Moral und Liebe im dichten Nebel einer immer komplexer werdenden Gegenwart verschwimmen. Bedrohlich und dreckig ist die Welt, in der die Tiere hausen und auch wenn ihnen ein Lied von den Lippen kommt (Musik: Robert Lepenik), klingt es stark nach Schwermetall in der Luft. Das wahre Übel in dieser Produktion ist der Mensch, der als stummer Schlächter im Hintergrund stets präsent ist. Eine intensive, laute Produktion, die dem Darstellerensemble (David Valentek, Nora Winkler, Moritz Ostanek, Nadja Brachvogel und Manfred Weißensteiner) viel abverlangt." [Kronen Zeitung]


AUTOR:
Martin Baltscheit

REGIE:
Simon Windisch

REGIE ASSISTENZ:
Julia Fasshuber

ES SPIELEN:
Nadja Brachvogel, Moritz Ostanek, David Valentek, Manfred Weissensteiner, Nora Winkler

MUSIK:
Robert Lepenik

BÜHNE UND AUSSTATTUNG:
Bernhard Bauer

BÜHNE UND AUSSTATTUNG ASSISTENZ:
Priska Petau

PRODUKTIONSLEITUNG:
Anna-Katerina Frizberg

LICHT UND TECHNIK:
Nina Ortner

AUFFÜHRUNGSRECHTE:
Verlag für Kindertheater

Die besseren Wälder: Text
Die besseren Wälder: Galerie

Fotos (c) Clemens Nestroy

bottom of page